Energiesparlampen

Gepostet von meta-physik am Mittwoch 18 März 2009

Ich bin ganz sicher dafür, Strom zu sparen und die Welt zu retten, aber ist wirklich jede Maßnahme gut und sinnvoll? Die EU will schrittweise den Einsatz von Glühbirnen abschaffen. Mit einer einzigen Energiesparlampe kann man in 8 Jahren bis zu 100,- Euro sparen (oder weniger). Das ist doch schon was.

Was mir weniger gefällt: Energiesparlampen werden mit erheblich höherem Energieaufwand produziert als Glühbirnen und sind im Gegensatz zu diesen (man kann Glühbirnen in den Restmüll werfen) giftiger Sondermüll.

Ich kann mich noch gut an eine Zeit erinnern, als es einen mühevollen Aufwand gab, Menschen dazu zu bringen, Neonröhren nicht in den Hausmüll zu werfen, sondern als Sondermüll zu entsorgen. Dabei sind Neonröhren groß und sperrig und gehen nur selten kaputt. Eine Energiesparlampe ist quasi eine miniaturisierte Neonröhre, mit dem Unterschied, dass sie in einem Müllsack nicht mal zu sehen ist. Wetten wir, dass jeder seine Energiesparlampen am Ende ihres Lebens als Sondermüll entsorgt? Ich setze nicht mal 10 Cent darauf.

Ach ja, und noch was. Wissen Sie, wie man sich richtig verhält, wenn (was selten vorkommt) eine Energiesparlampe zu Bruch geht? Sofort alle Fenster öffnen und den Raum mindestens eine halbe Stunde lang nicht mehr betreten. Wegen der Quecksilberdämpfe (hochgiftig). Danach die Überreste sorgfältig und vorsichtig mit einem Karton und Handschuhen wegkehren. Keinesfalls den Staubsauger benützen, denn der verteilt das Quecksilber gleichmäßig in der Luft.

Und noch eine klitzekleine Kleinigkeit. Der blaue Lichtanteil unterdtrückt die Produktion von Melatonin, und der ist bei Energiesparlampen ziemlich hoch (im Gegensatz zu Glühbirnen, die hauptsächlich im rot-gelben Spektralbereich leuchten). Melatoninsuppression steht möglicherweise in ursächlichem Zusammenhang mit der Erkrankung an Brustkrebs oder Prostatakrebs. Gegen Licht von außen kann man sich mit Vorhängen schützen – müssen wir deshalb das blaue Licht nach innen holen, um die Pensionskassen zu entlasten? (Es lebe die Weltverschwörung…)

Könnte man nicht vielleicht generell ein bisschen weniger Licht machen? Ich mein ja nur… (zum Beispiel: müssen die Innenräume von Supermärkten wirklich die ganze Nacht taghell erleuchtet sein? Einbrecher sind bekanntlich meist bestens mit Taschenlampen ausgerüstet. Von der Beleuchtung von Kirchtürmen, Denkmälern und Ähnlichem, die großteils ungenützt nach oben verpufft und nichts weiter bewirkt, als dass der Himmel aufgehellt wird ganz zu schweigen.)

Ich hoffe, die LED-Lampen kommen bald … in ausreichender Qualität.

5 Kommentare zu “Energiesparlampen”

  1. LED zu spät

    Die Energiesparlampe könnte auch problematisch für Haustiere sein: http://bit.ly/info/18OyJv

  2. Robert Reiter

    Gut das hier das Thema Quecksilber angesprochen wrd und wie giftig es ist. Warum hat den Verbruchern das früher keine gesagt, als es noch Fieberthermometer gab?

    Heutzutage (und das schon seit langem) gibt es die Neonröhren doch fast in jedem Büro, Krankenhaus und und und. Da stört es auch keinen und diese werden auch von Menschen ausgetauscht und gehen kaputt. Daher finde ich diese Angst machen um diese Energiesparlampe nicht so gut.

    In meinen Augen soll auch das Thema LED mehr forciert werden. DEnn hier wird richtig Strom gespart und etwas für die Umelt getan. Vorausgesetzt die LED darf nicht nur 0,99 EUR kosten.

  3. meta-physik

    Auch bei Fieberthermometern wurden die Leute gewarnt (zumindest ab dem Zeitpunkt, wo man wusste, dass Quecksilber gifgig ist). Allerdings konnte man bei den Fieberthermometern die Überreste relativ leicht einsammeln, sofern sie nicht in irgendwelche Ritzen rutschten. Bei den Lampen, in denen das Quecksilber gasförmig vorkommt, geht das nicht.

    Was nicht thematisiert wurde, ist Amalgam in Zahnplomben. Beim Bohren entstehen Quecksilberdämpfe, und die ausgebohrten Reste wurden meines Wissens ungefiltert in den Kanal gespült. Dieser Aspekt ist unabhängig davon, wie sich Plomben im Mund auswirken.

    In Baumärkten werden die ausgebrannten Lampen in Containern gesammelt, in die sie eingeworfen werden – und dabei leicht zu Bruch gehen. Kommentar überflüssig.

    Eine weitere Alternative zu LED-Lampen sind Halogenlampen, die bereits jetzt in Baumärkten erhältlich sind. Die energieeffizientesten sind natürlich die mit niedriger Spannung betriebenen, aber es sind auch schon Lampen für normalen Wechselstrom erhältlich.

    Tipp zum Thema: Mehr Licht! Über die Elektrifizierung der Welt (ZDF-Sendung Nachtstudio, hier online zu sehen – sehr empfehlenswert!)

  4. Robert Reiter

    @MethaPhysik:
    Alternative Halogenlampen – ungefährlich ja, Haltbarkeit ist ein Problem. Ca zweimal so lange wie eine Glühlampe, stromersparnis nicht sehr viel. ausser es sind Halogensaver, die sparen jedoch nur ca 23%. Ist nicht die Welt, aber immerhin.

  5. Thomas

    Zwischenzeitlich greifen doch immer mehr Menschen auf LEDs zurück, aufgrund der Haltbarkeit und der Möglichkeit Energie und die damit verbundenen Kosten einzusparen.

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