Blog-Teleskop #26

Gepostet von meta-physik am Sonntag 17 Mai 2009

Blog-Teleskop #26Zwei Themen lassen die Wogen hochgehen: Herschel und Planck (das läuft gut) und CERN (das läuft schlecht). Daneben wird gerade zum allerletzten Mal das Hubble-Weltraumteleskop gewartet (immerhin).

Update 18. Mai, 16h: Sieg! CERN-Austritt ist Geschichte!

Das vielleicht ältetste Blog der Welt, Astronomy Picture of the Day, zeigt heute den „Todesstern“ (deutsche Übersetzung).

Herschel und Planck sind im All. Gezittert haben alle, ob sie es nun offen zugegeben haben (Astras Spacelog, Galaxienentwicklung) oder nicht (Extrasolar Planets). Kommen Herschel (Uhura Uraniae) und Planck (Abgefischt) wohlbehalten im Weltraum an? War es schlau, zwei so wichtige Missionen auf eine Rakete zu packen? Inzwischen können wir aufatmen – hat alles funktioniert, alles gutgegangen. Jetzt brauchen wir nur noch zu warten, bis sie bei L2 ankommen. (Was ist L2? Das weiß Michael Khan.)

Solscape – Herschel und Planck erfolgreich gestartet
Lichtecho – Meilenstein für ESA – Herschel und Planck im All
Astrodicticum Simplex – Fotos vom Launch-Event
Galaxienentwicklung – Erste Erleichterung

Es gibt auch andere Dinge, die gut laufen, zum Beispiel die Hubble-Servicemission. Die neue Kamera wurde erfolgreich installiert, heute steht eine heikle Aktion an, bei der 100 Schrauben angezogen werden müssen. Fällt eine „runter“, könnte sie das Teleskop beschädigen. Uff – na dann, Daumen halten.

Ganz Neugierige gucken hier oder hier (Twitter)

Ist der Kampf gegen Nachtlicht vergeblich und aussichtslos? Vielleicht, aber einige sind standhaft, zum Beispiel Jan Hattenbach von den Himmelslichtern. Noch werden Personen, Sernwarten und Institutionen gesucht, die sich an einer mehr oder minder privat initiierten Aktion zur Messung der Himmelsaufhellung beteiligen möchten. Dafür wurden Messgeräte entwickelt, die zum Selbstkostenpreis erworben werden können und die erste objektive flächendeckende Lichtverschmutzungs-Messung ermöglichen sollen – Info hier.

Nun die Frage, die nicht nur hierzulande alle bewegt: Warum soll Österreich aus CERN aussteigen? (A CERN – wos is des überhaupt?) Das erste Land war Jugoslawien (1961), die nach dem Zerfall entstandenen Staaten sind aber teilweise bereits wieder Mitglieder. Auch Spanien ist 1969 ausgetreten, aber 1983 wieder beigetreten. Für jeden ins CERN investierten Euro fließen drei nach Österreich zurück, also kein rausgeschmissenes Geld, außerdem wendet Österreich lächerlich wenig Mittel für Forschung auf – es geht hier gerade mal um soviel, wie die Bundesbahnen in drei Tagen hinterhergeworfen kriegen.

Die ganze Aktion kommt nicht nur mir komisch vor, sondern auch anderen, zum Beispiel
Daniel Imrich (imrich.net)
Georg Holzer (www.georgholzer.at, CERN – was jedr tun kann)
Florian Freistetter (Astrodicticum Simplex)
Norbert Frischauf (ÖWF, Der Orion, man könnte glauben er ärgert sich richtig drüber!)
Heinz Oberhummer (Science Busters)
physikBlog
Jan Hattenbach (Himmelslichter)
Dazu jede Menge Pressestimmen.

Die Online-Petition (wer hat noch nicht signiert?) SOS-Save Our Science sammelte in nur 7 Tagen mehr als 28.620 Unterschriften (Stand Sonntag, 17. Mai 09 mittags). Mehr über Kerne und Teilchen gibts hier.

Aber es gibt auch andere Dinge, die ärgerlich sind, zum Beispiel Einstein-Widerleger (Astronomers do it at night) oder Sternjuwelen (Astrodicticum Simplex) (hier gehts nicht um Sternenstaub! – Fischblog). Soll man solche Dinge mit Achselzucken zur Kenntnis nehmen? Oder wird so der Boden für CERN-Ausstiege und ähnlich Haarsträubendes bereitet? Nächster Kurs startet im September 09, rasch anmelden (warum tut hier niemand was dagegen? In Wien waren wir immerhin erfolgreich!)

Manchen Leuten ist das sicher zu abgehoben, sie möchten vielleicht einfach Sterne beobachten. Gleichgesinnte gibts hier, hier und hier. Nicht zu vergessen: Clear Skies. Alle IYA-Termine für Österreich gibts übrigens hier. Wer auch englische Blogs liest, gucke mal ins Cosmic Diary.

Gute Unterhaltung bietet die neue Planetariumsshow „Augen im All, die am 7. Mai im Wiener Planetarium gezeigt wurde. Salim Ansari, der dort ESA-Astronomie-Missionen vorstellte, hat’s gefallen (mir auch).

Dann gibts auch Leute, die verbreiten einfach nur Schöngeistiges im Netz, wie der römische Sterndeuter Marcus Tullius im Dienste des Kaisers Augustus, der uns durch das Jahr der Astronomie begleitet und Botschaften aus dem Jahr 9 nCh. schickt (fragt mich nicht wie).

Astronomie gibts auch im Fernsehen, zum Beispiel am 17. Juni um 20:30 Uhr auf SuperNova. Leute, es ist verdammt viel Arbeit, so eine Sendung zu machen (ehrenamtlich), also seid so nett und guckt auch zu, obwohls nur den mühsamen Live-Webstream gibt!

Zu guter Letzt: wie nennt man Leute, die sich mit Computern auskennen? Nerds, und die extrovertierten, die auch in der Web2.0-Szene rumgurken, Blogs schreiben und twittern, sind Geeks. Mehr dazu hier – enjoy.

Mehr Blogteleskope gibts hier

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