Frauen sind weniger wert

Gepostet von meta-physik am Freitag 15 Mai 2009

So kann man es ganz emotionslos zusammenfassen. Frauen kriegen in Österreich nur 80 Prozent dessen, was Männer verdienen. Das gilt für Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse (Quelle: Statistik Austria – alles online frei zugänglich, wer mir nicht glaubt, kann gern nachsehen). Wenn man Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse in die Betrachtung einbezieht, kommt man auf mehr als 40 Prozent, aber das glaubt einfach keiner mehr.

Jetzt könnte man argumentieren: Frauen sind ja auch weniger gut ausgebildet und haben weniger Fähigkeiten, die Männer mitbringen – Durchsetzungskraft, Zielstrebigkeit, Ehrgeiz etc., diese Verteilung wäre also gerecht. Bis in die 1960er-Jahre hat das wenigstens teilweise gestimmt, weil Frauen einen eingeschränkten Zugang sowohl zu Universitäten und Bildung als auch ins Berufsleben allgemein hatten, doch inzwischen kann davon keine Rede mehr sein. Am 13. Mai hörte ich bei einer Veranstaltung von einer „Zwillingsstudie“, die genau dieser Frage nachgegangen ist: verdienen Frauen weniger, weil sie schlechter qualifiziert sind und weniger Skills mitbringen?

Die „Zwillinge“ waren in dem Fall keine Geschwister, sondern „Job-Zwillinge“ – sprich Paare von je einem Mann und einer Frau, die fast exakt die gleichen Voraussetzungen und Qualifikationen hatten. Die wurden dann über Jahre beobachtet.

Zu Beginn ihrer Karriere verdienten sie zirka 2-3 Jahre lang gleich viel. Na dann ist doch alles in Ordnung, nicht wahr?

Danach begann die Kurve auseinanderzuklaffen. Bei Frauen, die Kinder kriegten, war der Unterschied extrem. Frauen hört die Botschaft: kriegt keine Kinder, und die Kohle stimmt! Wer Kinder kriegt, ist selber Schuld, außerdem entschädigt doch das Lächeln der Kinder für den lächerlichen Verdienstentgang.

Tja, funktioniert leider nicht.

Denn auch bei den Frauen, die keine Kinder kriegten, klaffte die Schere auseinander, wenn auch weniger extrem. Wie gesagt: ursprünglich gleiche Voraussetzungen!

Übrigens wurde im Abschlussbericht der Studie nicht berücksichtigt, ob die Frauen Kinder bekamen oder nicht – mit dem Argument, das dürfe keinen Unterschied machen, bei Männern wäre das schließlich auch egal.

Business and Professional Women Austria bringt diesen Umstand zur Sprache – ist ja irgendwie eine Sauerei, oder nehm ich das zu persönlich? Mehr dazu unter www.equalpayday.at

PS: kleiner Trost – es ist fast nirgendwo in Europa so schlimm wie in Österreich – nur in Lettland ist es noch schlimmer… Wir Österricherinnen haben einfach nur Pech. 😉

Links:
Eine Frau muss ein Mann sein, um Karriere zu machen
Equal Pay Day – gleiches Geld für gleiche Arbeit
Alpha – Frauen für die Zukunft (ich bin grün oder rot, aber in diesem Fall: Solidarität!)
Business Professional Women Austria

Kategorie Brocken  Kommentar

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