Wir hätten draufgehen können.

Gepostet von meta-physik am Donnerstag 4 September 2008

LHCUnd es wäre meine Schuld gewesen. Tut mir Leid, ich hab mir nichts Böses dabei gedacht.

Es ist nämlich so. Ich mache regelmäßig Experimente, bei denen ich nicht genau weiß, was dabei rauskommt. Bisher dachte ich, das wäre harmlos. Nun habe ich aber gelesen, dass Experimente, bei denen man nicht weiß, was dabei rauskommt, niemals harmlos sein können. Im Gegenteil. Sie sind per se so gefährlich, dass dabei die Welt untergehen kann.

Ich koche nämlich manchmal. (An alle die mich besser kennen und jetzt gelacht haben: schämt euch. Ich koche WIRKLICH! Wenn auch meistens nur vor Zorn.) Also ich koche manchmal. Dabei werfe irgendwieviel von irgendwas, das ich gerade mal so in der Küche finde, in irgendeinen Topf, koche es irgendwie lange und untersuche es dann mit einem komplizierten Detektor, der in den Papillen meiner Zunge verborgen ist. Es soll ja Leute geben, die nach Rezept kochen. Aber selbst die müssen zugeben: auch sie wissen nie genau, was dabei rauskommt. Nehmen wir mal das 3-Minuten-Ei. Loriot hat darüber einen Sketch geschrieben, der mit „Mein Ei ist hart“ beginnt und mit „Ich bring sie um“ endet. Man sieht: nicht einmal Eier kochen ist harmlos.

Doch im Vergleich dazu sind meine Experimente unsäglich gefährlich.

Also: Warum ist ein Experiment, bei dem man nicht weiß, was dabei rauskommt, gefährlich? Ganz einfach: weil man eben nicht weiß, was dabei rauskommt! Zum Beispiel wollen da irgendwelche Physiker in der Schweiz Experimente machen, mit irgend so einem Laadsch Hädron Kolleider, bei denen sie nicht genau wissen, was dabei entsteht. Sie behaupten aber, was immer dabei rauskäme wäre harmlos.

Nun gibt es einen Chemiker, der sagt: keinesfalls und niemals könne man bei einem Experiment behaupten es wäre harmlos, wenn man nicht wisse was rauskommt. (Und ich dachte in meiner grenzenlosen Naivität, das läge in der Natur eines Experiments, dass man das nicht weiß.) Und die Physiker haben ja allesamt keine Ahnung, er als Chemiker kenne sich aus.

Aha. Daraus schließe ich, dass meine Experimente in der Küche ebenfalls existenziell gefährlich sind. Ich weiß ja auch nicht, was am Ende rauskommt.

Hm.

Also ich sags gleich: ich koche weiter. Nicht, weil ich meine Experimente harmlos finde (im Gegenteil!), sondern weil ich nicht verhungern will. Falls mir dabei mal versehentlich die Welt untergeht, entschuldige ich mich jetzt in aller Form vorsichtshalber dafür. Sorry. Verzeihung. Ich meins nicht bös, ehrlich!

Mehr zum Thema: Weltuntergang am CERN? von Norbert Frischauf

Rauschen im Bloggerwald: Fischblog, Astrodictium simplex (mit beachtlicher Kommentarliste!), Kosmologs1, Kosmologs2, Kosmolog3, Hinterm Mond gleich links, rechts und gradeaus

Für alle die immer noch Angst haben: hier eine Webcam im LHC. Man sieht, es passiert gar nichts.

Kategorie Brocken  Kommentar

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